Was ist eine digitale Plattform?
Digitale Plattformen verbinden Anbieter, Kunden, Partner und eigene Mitarbeiter. Ihr Wert wird durch die Interaktionen der Nutzer der Plattform sichtbar, dem sogenannten Netzwerkeffekt. Je mehr Akteure auf einer digitalen Plattform aktiv sind, umso höher ist der Nutzen für alle Teilnehmer.
Digitale Plattformen wie z.B. Amazon sind im Markt gereift und haben die Spielregeln des Marktes verändert. Planen Sie einen E-Commerce Auftritt Ihres Unternehmens, müssen Sie bei der Erstellung einer E-Commerce Roadmap auch die digitale Plattform und das Ökosystem planen. Es gilt abzuwägen, ob Sie etablierten Plattformen anderer Anbieter Ihre Daten offenlegen wollen. Das birgt natürlich die Gefahr, dass der Plattform-Eigentümer Ihre Daten dazu nutzen könnte, Ihr Geschäft zu übernehmen. Andererseits ist die Nutzung vorhandener Plattformen eine einfache Möglichkeit eigenen E-Commerce zu starten.
„Schnell, mehr Leistung und ein Basisangebot“
Think Big, start small und Schnelligkeit sind wichtig. Selbst wenn Sie mit einem E-Shop starten, sollten Sie eine Plattform-Strategie und Klarheit über Ihr Ökosystem (die Teilnehmer, Partner und Nutzer Ihrer Plattform) haben.
Kunden sind es gewohnt, immer mehr Leistung zu bekommen. Wenn neue Marktteilnehmer Sie mit Ihrem analogen Angebot angreifen, dann geschieht das in der Regel, indem sie zunächst für Ihre Kunden passende Basisangebote zu einem niedrigen Preis anbieten. Dieses Angebot wird später ausgebaut. Die Eindringlinge gewinnen häufig beim Angriff auf Ihr Geschäftsmodell. Insofern sollten Sie regelmäßig Ihre Kundensegmente, deren Bedürfnisse und Ihr Angebot überprüfen. Die reine Innovation des Angebotes führt häufig zu einer Ausweitung des Angebotes, das aber nur zum Teil von den Kunden genutzt wird. Dies erhöht Ihr Risiko, von einem kostengünstigen Basisangebot des Wettbewerbers erfolgreich angegriffen zu werden.
„Lassen Sie sich nicht von Ihren wichtigen Kunden abhalten“
Oft klebt man zu lange an den etablierten Business Modellen, da das Investment bereits getätigt ist (sunk cost) und Geld verdient wird. Lassen Sie sich nicht von Ihren wichtigen Kunden abhalten, sich neu zu erfinden. Zu häufig sieht man, dass Unternehmen in der Stakeholder- oder Strategiekrise nicht agieren und so wertvolle Zeit verlieren, die ihre Überlebenschancen deutlich reduziert. Vor 50 Jahren war die durchschnittliche Lebenserwartung eines Unternehmens 75 Jahre, heute sind das nur noch 15 Jahre.
„Branchengrenzen spielen kaum noch eine Rolle“
Eine flexible Identität und neue Business Modelle sind heute wichtige Erfolgsfaktoren.
Branchengrenzen weichen auf und Angebote reichen über Branchengrenzen hinweg. Das tiefe Wissen über die eigene Branche erschwert es uns oft, über den Tellerrand zu schauen. Beispiele wie airbnb, Uber und die Automotive Pläne von Apple sind bekannte Beispiele, die verdeutlichen, wo die Reise hingeht.
Die häufigsten Fehler sind:
- Starre Firmenidentitäten
- Angst vor Entscheidungen
- Leidenschaft für aktuelle Produkte
- Durch die Hauptkunden limitiert sein
- Nicht durch Zusammenarbeit die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken
- Produkt-Fokus vor Lösungs- und Plattform-Fokus
Worauf kommt es an:
- Markenkern aktualisieren. Stellen Sie sicher, dass die Botschaften, die Werte und das Image aktuell sind und zu Ihren Kundensegmenten passen. Haben Sie schon über Nachhaltigkeit und Carbon frei nachgedacht?
- Haben Sie exakte Analysen Ihrer Käufer? Sind die Buyer Personas bekannt?
- Das Kundenerlebnis muss ausschließlich positiv sein und sollte emotional überraschen. Nahtlose Systeme und Prozesse sind die Basis dafür.
- Sorgen Sie für eine hohe Geschwindigkeit. Haben Sie Service Level Agreements? Entsprechen diese den Kundenwünschen? Wer langsam ist, verliert.
- Branchen spielen eine immer geringere Rolle. Vernetzen Sie sich mit anderen Branchen und orientieren Sie sich an Branchen, die bereits weiter sind. Von dort wird vermutlich in Zukunft die stärkste Konkurrenz kommen.
- Content ist King. Das wissen inzwischen alle. Können Sie diesen auch individualisiert ausspielen? Wissen Sie, auf welchen analogen und digitalen Kanälen Sie Ihre Kunden erreichen?
- Steuern Sie Kennzahlen getrieben. Trifft sich jeden Morgen die Geschäftsleitung, um über die Konsequenzen aus den aktuellen digitalen Kennzahlen zu entscheiden?
- Machen Sie sich Gedanken über Ihre digitale Roadmap. Seit Corona geht die Schere in der Digitalisierung weiter auf. Die Nachzügler werden die durchschnittlichen 15 Jahre Lebensdauer ihres Unternehmens mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreichen.
- „Die digitale Kluft wird größer. Sorgen Sie dafür, dass Sie zu den Gewinnern gehören“
Zu guter Letzt möchte ich das Thema Geschwindigkeit noch einmal betonen. Elon Musk lebt uns Geschwindigkeit gepaart mit hoher Risikobereitschaft vor.
CIO.de hat in der Studie CIO Agenda 2021, dass die digitale Kluft größer wird. Viele Unternehmen haben den Weckruf durch die Pandemie verstanden und investieren in digitale Lösungen und eine aktuelle digitale Roadmap. Für die anderen wird es die nächsten Jahre schwierig werden.