Interim Magazin: Lieber Herr Hilgenstock, ganz herzliche Glückwünsche zu Ihrem Titel Interim Manager des Jahres 2012. Was glauben Sie sind die Gründe, die die Jury dazu bewogen haben Ihnen diesen Titel auszusprechen?

Eckhart Hilgenstock: Herzlichen Dank. Ich habe mich sehr gefreut für den Titel vorgeschlagen zu werden und bin umso glücklicher, dass ich diese Ehrung erhalten habe – Mir war bis zum Ende bekannt nicht, ob es wirklich klappt. Es macht mir viel Spaß, das Geschäft meiner Kunden auf den Prüfstand zu stellen und neue Ideen zu entwickeln. Dass ich dafür diesen Preis gewinne, freut mich besonders.

Die Erfolgsfaktoren? – Meistens kommen die Unternehmen zu mir, wenn sie mehr Struktur fürs Geschäft suchen. Das heißt, es sind meist die folgenden drei Dinge zu realisieren: Erstens – eine sehr transparente Bestandsaufnahme der aktuellen Situation. Aus meiner Erfahrung geht es hier oft um die Bereiche Führung und Vertrieb. Zweitens – „Aufräumen“: Das bedeutet alte Muster verlassen, mehr Effizienz & Effektivität in die Prozesse bringen. Mir ist dabei immer sehr wichtig, dass ich die Mitarbeiter auch mitnehmen. Und Drittens – neues Geschäft entwickeln: es geht darum Ideen umsetzen, Motivation erzeugen. Das ist was ich am liebsten tue.

Interim Magazin: Wie sind Sie Interim Manager geworden?

Eckhart Hilgenstock: Bis zu meiner Selbständigkeit im Jahre 2009 war ich in Großunternehmen wie IBM und Microsoft als Führungskraft tätig. Dann habe ich mir die Frage gestellt: „Was kommt denn jetzt?“ Seinerzeit war für mich der Weg zum „Selbständigen Berater“ die sinnvollste Weiterentwicklungsmöglichkeit.

Aus meiner Perspektive, geht man als Berater aber immer dann aus einem Projekt, wenn es spannend wird. Daher habe ich mich für das Interim Management entschieden. Hier ist neben der Beratung auch die operative Umsetzung gefragt.

Trotz meiner langjährigen beruflichen Erfahrung mit IBM und Microsoft stellt es für mich immer wieder eine willkommene Herausforderung dar, in unterschiedlichen Branchen neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und auch zu etablieren.

Interim Magazin: Wie haben Sie sich auf Ihre neue Herausforderungen als Interim Manager vorbereitet?

Eckhart Hilgenstock: Ich überlasse in solchen Fällen nichts dem Zufall. Als ich mich entschieden hatte diesen Weg zu gehen habe ich ausgiebig recherchiert. Über die Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM) und den Arbeitskreis Interim Management Provider (AIMP) bekam ich Kontakte zu großen Providern, wie Signium, Atreus und Management Angels. In Gesprächen mit diesen verschaffte ich mir einen Überblick über deren Arbeitsweisen und den Markt. Darüber hinaus absolvierte ich eine Ausbildung zum zertifizierten Business Coach, da ich Coaching-Fähigkeiten für sehr hilfreich für einen Interim Manager halte. Im vergangenen Jahr schloss ich zusätzlich meine Ausbildung zum Interim Executive an der European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel ab und vervollständigte damit mein Interim Manager Profil.

Interim Magazin: Was sind Ihre Stärken als Interim Manager?

Eckhart Hilgenstock: Zunächst denke ich meine 25-jährige Führungserfahrung kombiniert mit einer guten Aus- und Weiterbildung und meinem pragmatischen Methodenkoffer. Ich kann gut zuhören und dadurch meine Kunden und ihre Probleme schnell verstehen und Lösungen anbieten. Wenn man mir dann ein Projekt anvertraut, entwickele ich dafür eine große Leidenschaft. Ich identifiziere mich sehr mit meiner Aufgabe, solange ich dafür verantwortlich bin und stelle sicher, dass mein „Baby“ in gute Hände übergeben wird, wenn es auf sicheren Füßen steht.

Interim Magazin: Wie hilft Ihnen Ihr Coaching Know-How als Interim Manager?

Eckhart Hilgenstock: Meine Kenntnisse aus der Coaching-Ausbildung und die dort erlernten Methoden helfen mir sehr dabei die richtigen Fragen zu stellen, wenn ich in neue Engagements gehe. Damit kann ich die Menschen und Situationen schnell und gut verstehen. Auch im Rahmen der Übergabe eines Projektes an den Verantwortlichen im Unternehmen, wenn ich dieses wieder verlasse wende ich häufig Coaching-Techniken an. Hier kommt es darauf an, die Mitarbeiter des Unternehmens zu befähigen, die neuen Wege selbstständig zu beschreiten – aus dem Bereich des Coachings gibt es dazu eine Reihe von wirkungsvollen Hilfsmitteln.

Interim Magazin: Wie akquirieren Sie Ihre Mandate?

Eckhart Hilgenstock: In erster Linie arbeite ich hier mit den Providern zusammen. In den letzten Monaten sehr viel mit den Management Angels aus Hamburg. Aus meiner Sicht ist es ein Vorteil, sich zwischen Provider und Interim Manager gegenseitig unterstützen zu können. Selbstverständlich werden auch Projekte über mein Netzwerk an mich herangetragen. Empfehlungen von ehemaligen Mandanten oder Partnern, die einen anderen Themenschwerpunkt haben.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wir über die Verbände die Rolle des Interim Managers in Zukunft weiter stärken müssen. Es sollte einen offiziellen Standard für Interim Management geben – damit die Mandanten sicher sein können eine entsprechende Qualität beim Engagement des Interim Managers zu erhalten. Diese Vertrauensbasis würde mit Sicherheit bei Akquisition auf beiden Seiten helfen.

Interim Magazin: Wie glauben Sie, wird sich der Markt für Interim Management in Zukunft entwickeln?

Eckhart Hilgenstock: Ich denke, dass Interim Management in Zukunft noch stärker von den Unternehmen eingesetzt wird. Interim Manager haben eine langjährige Erfahrung und spezielles Know-How. Viele Unternehmen sind in der heutigen, schnelllebigen Zeit oftmals nicht mehr in der Lage das benötigte Know-How schnell genug aufzubauen. Hier ist Interim Management eine perfekte Lösung. Der Interim Manager kann kurzfristig sein Wissen in das Unternehmen einbringen, die notwendigen Projekte realisieren und damit der Organisation die notwendigen Impulse zur Weiterentwicklung geben.

Interim Magazin: Lieber Herr Hilgenstock, vielen Dank für das Gespräch.

Eckhart Hilgenstock: Ich danke Ihnen!